Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat im Juni in den chinesischen Provinzhauptstädten Tianjin und Shenyang Workshops zum Thema „Energieeffiziente Gebäudestandards in der VR China – die Einführung des Passivhaus-Konzepts“ durchgeführt.
2008 gründeten die dena und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit ihren chinesischen Partnern die „Deutsch-Chinesische Arbeitsgruppe zur Förderung von energieeffizientem Bauen in der VR China“, um auch auf Regierungsebene das Thema voranzubringen. Das gemeinsame Arbeitsprogramm sieht vor, ab 2010 Neubau-Pilotprojekte mit Vorbildfunktion in China durchzuführen.
Auf den ersten Passivhaus-Workshops der dena in den Provinzhauptstädten Tianjin und Shenyang wurden die Pilotprojekte bereits vorbereitet und Netzwerke geknüpft. Regionalen chinesischen Entscheidungsträgern der Baukommissionen, Planungsbüros und Bauunternehmen wurde in Zusammenarbeit mit deutschen Experten das Konzept des Passivhauses erläutert, um in Anlehnung daran gemeinsame Pilotprojekte zu bestimmen. Weitere Workshops sind im September 2009 geplant. Deutsche Unternehmen im Bausektor sind eingeladen, sich an den Pilotprojekten in China zu beteiligen.
China verzeichnet über Jahre hinweg einen anhaltenden Bauboom. Der gegenwärtige chinesische Gebäudebestand von ca. 45 Mrd. m² wächst jährlich um weitere 2 Mrd. m². Zum Vergleich in Deutschland: Gebäudebestand fast 3,3 Mrd. m² mit einem jährlichen Zuwachs von 17 Mio. m² in 2008, Tendenz fallend. Damit wird in China in eineinhalb Jahren so viel Wohnfläche neu gebaut, wie ganz Deutschland an Bestand besitzt.
Während im Neubausektor Energieeffizienzmaßnahmen zunehmend an Bedeutung gewinnen, befindet sich der Gebäudebestand Chinas im Vergleich zu Deutschland auf einem sehr niedrigen Energieeffizienzniveau. Der Energieverbrauch im Gebäudebereich trägt aber wie in Deutschland nahezu zu einem Drittel zum gesamten Energieverbrauch in China bei. Die chinesische Regierung hat erkannt, dass die Steigerung der Energieeffizienz im nationalen Gebäudesektor ein entscheidender Ansatzpunkt ist, um die Umwelt zu schonen und das Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln.